Ansteuer-Schaltungen
für die Stellpultsteuerung
1)
Spulenantriebe
Bei den Weichen, Signalen und Bahnübergängen gibt es
unterschiedliche Arten, wie diese angetrieben werden. Abhängig
davon müssen
diese auch unterschiedlich angesteuert werden, wobei "elektrisch
angesteuert" damit gemeint ist. Weit verbreitet dürften auch heute
noch
die so genannten "Magnetartikel", also Spulen sein, die einen
magnetischen Anker hin- und her werfen, wodurch z.B. Weichen und
Signale in
ihre gewünschte Lage (links/rechts) bzw. Stellung (Halt/Fahrt)
gebracht werden.
Solche Spulenantriebe haben in der Regel zwei Anschlüsse für
die jeweilige
Stellung und einen weiteren, gemeinsamen Anschluss. Eine Spule kann
generell an
Gleich- oder Wechselspannung gelegt werden.
Um diesen Spulenantrieb anzusteuern, ist
für unsere
Steuerung ein Relais mit einem Wechsler notwendig. Mit der
nachstehender
Schaltung ist es möglich, einen solchen Spulenantrieb durch die
Stellpultsteuerung anzusteuern. Die Schaltung wurde für
zweibegriffige Signale entworfen, kann aber auch für
Spulenantriebe von Weichen verwendet werden.
Durch das Relais erhalten wir eine
definierte
"Grundstellung" des anzusteuernden Elements: Weichen z.B. in gerader
Lage, Signale in Halt. Diese Grundstellung liegt bei abgefallenem
Relais vor.
Dieser Umstand hat Vorteile und wird von der Steuerung ausgenutzt: Beim
Einschalten der Spannungsvorsorgung sind alle Relais abgefallen,
wodurch die
Weichen und Signale ihre Grundstellung einnehmen. Bei Beginn des
Betriebes geht
auch die Software in der Steuerung davon aus, dass sich alle Elemente
in dieser
Grundstellung befinden. Die Steuerung muss also nicht erst die Lage von
Weichen
Signalen feststellen und diese mit den internen Zuständen in
Einklang bringen.
Es gibt allerdings ein Problem mit den
Spulenantrieben: Auch
wenn die Hersteller behaupten, ihre Antriebe wären
dauerspannungsfest, so ist
doch regelmäßig zu beobachten, dass diese Spulen heiß
werden und durchbrennen.
Die Dauerspannungsfestigkeit wird bei manchen Antrieben nur dadurch
erreicht,
dass Endschalter den Anschlag des Spulenankers feststellen und den
Stromfluss
unterbrechen. Wird aufgrund eines Schwergangs die Endlage nicht
erreicht, so
liegt die Schaltspannung dauernd an der Spule an; verträgt sie das
nicht, dann
wird es im wahrsten Sinne des Wortes heiß! Dies konnte ich vor
Jahren bei einem
Magnetspulenantrieb aus Göppingen beobachten; von unseren
Formsignalen gibt
knapp alle zwei Jahre eines auf.
2)
Motorische Antriebe
Da Weichen langsam umlaufen
sollen, werden bei uns eine
Reihe von motorischen Antrieben eingesetzt: Lemaco, Fulgurex, Tortoise
oder
Selbstbau-Antriebe sind verbaut worden. Alle diese Antriebe haben das
gleiche Prinzip: An
zwei Klemmen wird die Stellspannung angelegt und durch die
Polarität
dieser
Spannung läuft der Motor links- oder rechtsrum. Beim Erreichen der
Endlage wird
die Spannungszufuhr durch einen Mikroschalter abgetrennt, der Motor
bleibt
stehen. Wird die Polarität der Spannung gewechselt, so läuft
der Motor in die
andere Lage um. Um diesen Polaritätswechsel durchzuführen,
wird pro Weiche ein
Relais mit zwei Wechslern benötigt, siehe nachfolgende Schaltung:
Die Schaltung ist so ausgelegt, dass die
Ansteuerung des Motors auch mit einer gesonderten Spannung betrieben
werden kann, z.B. wenn die Antriebe eine andere Spannung erfordern als
12V oder die Versorgung der Antriebe vom Rest der Schaltung getrennt
geführt werden soll.
Motorische Antriebe sind in der Regel robust
und
zuverlässig,
wenn auch die Lemaco- und Fulgurex- Antriebe aufgrund ihres
schnelllaufenden
Motors eine ziemlichen Krach veranstalten. Einziger Knackpunkt sind bei
den oben genannten Typen die Mikroschalter mit einer Blattfeder, die
nur eingehängt ist.
Dieses
Blättchen kann durch Erschütterungen rausfallen, wodurch der
Endschalter nicht
mehr schaltet.
3)
Servo-Steuerungen
Die ersten Erfahrungen mit einer
Servosteuerung haben wir
bei der Inbetriebnahme des beschrankten Bahnübergangs in
Waltersburg gemacht.
Nach einem nicht zufrieden stellenden Ergebnis mit einem Bausatz von
Conrad haben wir eine Servosteuerung von MB-Tronik eingesetzt. Muss bei
einem
motorischen Antrieb der gesamte Antrieb versetzt werden, wenn eine
Endlage
nicht stimmt, werden die Endlagen des Servos erst nach dem Einbau
eingestellt und können jederzeit über ein
"Programmiergerät" einfach
nachjustiert werden.
Auch die Geschwindigkeit des Umlaufs ist einstellbar.
Die
Servosteuerung hat einen
Optokoppler-Eingang, der vielfältig beschaltet werden kann.
Für
unsere
"Eindraht"-Ansteuerung haben wir folgende Beschaltung gewählt:
Bei der Servosteuerung von MB-Tronik werden
die Endlagen mit
"Rot" und "Grün" bezeichnet, was zunächst keine Bedeutung
hat, und auch nichts mit dem "Rot" oder "Grün" z.B. von Signalen
zutun hat. Die
Stellung "Rot" hat Vorrang vor der Stellung "Grün", was in unserer
Beschaltung
ausgenutzt wird:
Wird an Pin 1 Masse gelegt, läuft der Servo in die Stellung "Rot".
Sobald Masse wieder von Pin 1 weggenommen wird, läuft der Servo
zurück. Aus
diesem Grund ist "Grün" die Grundstellung.
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