MAN-Triebwagen

Projekt Awanst Schotterverladung



Um die vielen im Verein vorhandenen Schotterwagen unterschiedlicher Bauart nicht nur von einem Fiddle Yard zum anderen fahren zu müssen, gab es schon lange Überlegungen, ein Modul mit Schotterverladung aufzubauen. Der erste Versuch einer funktionsfähigen Verladung war in früher Phase aufgegeben worden.
Nun sollte eine funktionslose Verladeanlage an einem Gleisanschluß auf freier Strecke gebaut werden. Die Wahl fiel auf eine kleine Verladeanlage mit Lkw-Anfuhr ähnlich der in  Lugwigstadt an der Frankenwaldbahn. Eine Ausweichanschlußstelle (AWANST) läßt Betrieb auf der Strecke auch bei Rangiervorgängen im Anschluß zu, die wegen des höheren Bedarfs als Bogenmodul aufgebaut werden sollte. Der Gleisplan ist mit einem Verlade- und einem Aufstellgleis ähnlich dem von Büdingen im Westerwald einfach gehalten. Die dort vorhandene DKW wurde wegen der Bogenlage durch zwei einfache Weichen ersetzt, der kleine Lokschuppen am Schutzgleis wurde durch einen Köf-Schuppen am Ende des Aufstellgleises ersetzt. Bedient wird der Anschluß durch in eine Richtung geschobene Übergaben vom/zum benachbarten Bahnhof, rangiert wird mit der vor Ort zeitweise stationierten Kleindiesellok.





Gleisplan:


Das Außenbogenmodul wurde letztendlich als dreiteiliges Segment mit je 15° bei einem mittleren Bogenradius vom 3,25 m gebaut, um ausreichende Nutzlängen (<1,5m) und ausreichend schlanke Weichen (Tillig EW3 mit 9°/12°, R1350mm) bei max. 90 cm Segmentlänge (für Transport quer im Pkw-Kofferraum) zu erzielen. Beiden Enden haben FREMO B'02 Modul-Profile, die Zwischenübergänge sind frei gewählt und mit Passschrauben justiert und verbunden. Die Strecke ist an beiden Außenmodulen elektrisch einseitig trennbar, um bei direkt anschließenden Modulen mit Gleisbelegt-meldung (z.B. Modul mit BÜ) diese fortführen zu können.

Die Modulkästen waren schnell aufgebaut und mit der Landschaftsrohkontur aus Styrodur, Spachtelmasse und brauner Farbe versehen. Es wurde wieder Tillig Elite Gleise verlegt: drei EW3-Weichen, Flex-Gleis mit Holzschwellen für das Streckengleis, mit Stahlschwellen für Verlade- und Aufstellgleis, die nach erfolgter Verdrahtung und Funktionstest unterschiedliche Farbgebung (dunkelbraun und rot-braun) mittels Airbrush bekamen.

Die Verdrahtung erfolgte nach MECL-Standard (jedes Gleisstück mit eigener Versorgung, dicke Ringleitung für digitalen Fahrstrom und Gleichspannungsversorgung), die Weichen werden von Servos mit MBtronik-Steuerung über ein analoges Gleisbildstellpult gestellt. Ein Schlüsselschalter „verschließt“ die AWANST durch Stellen von Einfahr- und Schutzweiche in die Grundstellung. Bei abgezogenem Schlüssel kann nur noch die dritte Weiche zwischen Verlade- und Aufstellgleis gestellt werden.

Nachdem der Köf-Schuppen von Auhagen am Ende des Aufstellgleises, die Betonsockel der Verladeanlage und die Fernsprechbude eingebaut waren, konnten alle Gleise mit Kalkstein-Schotter, die Zwischenbereiche und Randwege mit feinerem Fonolit-Schotter von Jehewa eingeschottert werden.

Die Verladeanlage entstand im Eigenbau aus Resten eines Kibri-Bausatzes und diversen Plastikplatten (glatt, mit Holz- und Wellblech-Struktur). Wegen der Bogenlage des Verladegleises konnte die holzverkleidete Förderbandattrappe erst vor Ort auf dem Mittelsegment angepasst und zusammengebaut werden. Alle Stahlteile wurden olivgrün mit der Airbrush lackiert, die Holzverkleidung in zwei Schritten mit dem Pinsel hellbraun mit beige oder hellgrauen Einzelbrettern, das verputzte Maschinenhaus gelb, die Wellblechdächer dunkelgrau gestrichen. Abschließend wurde mit der Airbruch das ganze Bauwerk hellgrau mit Schotterstaubspuren eingenebelt.

Nach dem endgültigen Einbau der gesamten Verladeanlage wurde die von Zufuhr-Lkws befahrene Betriebsfläche der Verladung mit einer Kies/Schotter-Oberfläche aus Chinchilla-Sand versehen, die mit feinem hellbraunem und grauem Split,  einem Schotterhügel und einer Schotterfläche farblich variiert wurde. Zuletzt wurden einzelne beige und gelbe Grasbüschel in wenig / nicht befahrenen Bereichen und in den Gleiszwischenbereichen gesetzt.

Für die andere Seite unterhalb des Bahndamms waren landwirtschaftlich genutzte Flächen vorgesehen: zwei Maisfelder (aus insgesamt 5 Busch-Bausätzen), ein Kartoffelacker (aus Wellpappe mit Begrünung aus Grasfasern und Blättern auf den Kämmen), ein Stück Wiese kurz vor der Maht beginnen unterhalb eines parallel zum Gleis verlaufenden Feldwegs.

Entlang des Bahndamms wurde Telegrafenmasten (Auhagen) und Kilometersteine (Busch) gesetzt. Im Verladebereich wurde eine beginnende Gleisbaustelle (Strecke oder Aufstellgleis) angedeutet, was die Einrichtung einer Langsamfahrstelle auf der Strecke mit entsprechender Signalisierung (Geschwindigkeits-, Anfangs- und Ende-Tafeln) erforderte. Die Signaltafel entstanden im Eigenbau.
 
Der Bahndamm und die unbewirtschaften Hügelbereiche an beiden Seiten des Gleisanschlusses nach Grundierung mit T49 (Woodland/Noch) bekamen mehrere Grasfaserschichten per Elektrostat aufgebracht: eine kurze (2,5 mm) Wiesen-Mischung flächig, dann längere (6 mm) einzelne Büschel in den Farben Sommerwiese und hellgrün, darauf auf kleineren eher trockenen Flächen 6 mm lange beige Fasern. Zuletzt wurden noch einzelne fertige Büschel 6 mm und 12 mm hoch, teilweise blühend gesetzt. Abgeschlossen wurde die Begrünung mit Foliage hell und mittelgrün und belaubten Seemoos-Büschen und -Bäumen. Die Gleisbautruppe bekamen noch einen Bauwagen unterhalb des Baudamms spendiert, der Bauleiter parkt dort seinen privaten VW Käfer.

Die folgenden Bilder zeigen den aktuellen (fast) fertigen Stand. Ein Schotter-Lkw mit ausgestiegenem Fahrer, ein Verlademeister neben der Verladeanlage, ein Traktor und ggf. ein bis zwei Wanderer auf dem Feldweg werden noch ergänzt.

In Bild 1 rangiert eine Köf III zwei leere Wagen zur Verladeanlage, wo bereits beladene Wagen stehen. Ein Personenzug aus VT/VB/VS 98 passiert auf der Strecke die in der AWANST eingesperrte Köf.
Nach erfolgter Beladung holt eine Übergabelok BR93 die Schotterwagen ab (Bild 2), die Köf III wartet im Schutzgleis. 
Nach Abfahrt der Übergabe fährt sie ins Aufstellgleis und kann bei Bedarf im Schuppen nachtanken (Bild 3) oder dort abgestellt werden.
Falls mit der Übergabelok sowohl leere Wagen zugestellt als auch beladene Wagen abgeholt werden, muß ein Tankvorgang vor Eintreffen der Übergabe erfolgt sein und die Köf bereits im Schutzgleis warten.